Meine erste Erfahrung in einem Rennkart habe ich, bei einem Kart-Lehrgang unter der Aufsicht von Dorothea und Guido Krauthausen, Ende Oktober 2015 in Kerpen, gemacht. Diesen Lehrgang habe ich erfolgreich mit einer Prüfung abgeschlossen und konnte somit die nationale Kartlizenz beantragen. Im Laufe dieses Lehrgangs, wusste ich sofort, dass ich meine Passion hier gefunden hatte. Dieser Sport umfasst alles, was mir Spaß macht, von der Geschwindigkeit über die Beschleunigung bis zu schnellen Reaktionen im Zehntel- Sekundenbereich.
Als erfahrener Kartrennfahrer und stellvertretender Jugendleiter des Kartclubs-Kerpen hatte Guido Krauthausen schon viele Fahrer beobachtet und eingeschätzt. Gemeinsam mit seiner Frau Dorothea Krauthausen empfahl er, zu meiner großen Freude, meinen Eltern eine weitere Förderung dieses Hobbys.
Gleich am nächsten Wochentag, habe ich im Internet nach Möglichkeiten gesucht, diesen Sport im Münchner Umland auszuüben. Nach einigen Telefonaten war sehr schnell klar, dass die besten Trainingsbedingungen auf der Kartbahn in Ampfing vorliegen. Um einen persönlichen Eindruck von der Kartbahn und deren Betreiber, Torsten Kostbade zu bekommen, hatten wir einen Termin Mitte November vor Ort vereinbart.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten meine Familie und ich noch keinen Bezug zum aktiven Motorsport. Torsten Kostbade erklärte uns in einem sehr freundlichen Gespräch ausführlich die Grundlagen des Kartsports.
Das Gespräch endete mit der Feststellung, dass ich mir überlegen müsse, ob ich als 12 jähriger Rennen mit 8 bis 12 jährigen Kindern fahren möchte oder ob ich die schnellere Klasse (X30-Junior) am nächsten Wochenende ausprobieren möchte.
Obwohl ich während des Lizenz-Lehrgangs nur über 2 Tage Bambini-Kart Erfahrung verfügte, war mir bewusst, dass ich diese Rennerfahrung nicht missen möchte. Eine Woche später war es soweit, ein X30-Junior Kart stand bereit. Mein erster Fahreindruck war unglaublich, eine bisher nicht bekannte Beschleunigung mit sehr hohen Kurvengeschwindigkeiten sorgten für eine nicht ganz unerhebliche Adrenalinausschüttung. Zwei Stunden mit kleinen Pausen vergingen wie im Flug. Die Session wurde von mir beendet ohne einen einzigen Dreher oder Abflug, und für mich persönlich war die Entscheidung klar, die Bambini Klasse war Vergangenheit. Torsten Kostbade wollte aufgrund, der gezeigten Fahrleistung kaum glauben, dass meine einzigen bisherigen Erfahrungen aus dem Lehrgang in Kerpen resultierten.
Nach zwei weiteren Trainingssessions in den nächsten beiden Wochen, auf der Kartbahn Ampfing wurden die Rundenzeiten kontinuierlich schneller aber ohne ein eigens Kart war nicht weiterzukommen! Zu Weihnachten war es so weit, ein nagelneues 2016er Praga Chassis mit einem X30 Motor gehörte mir. Ein zweites Geschenk umfasste die Ausstattung, wie Helm, Nackenschutz, Rippenschutz, Overall usw.
Meine Vorbereitung für die Saison 2016 bestand in einem 3-maligen, jeweils 3 tägigen Training auf der Internationalen Strecke von Lonato am Gardasee. Torsten Kostbade musste mich häufig aus dem Kart ziehen, da ich auch nach 150 Runden pro Tag nicht freiwillig aussteigen wollte und hätte die Bahn Flutlicht gehabt, wären auch 200 Runden pro Tag möglich gewesen, obwohl meine Finger in den Wintermonaten, trotz Handschuhen fast blau verfärbt waren. Während der Wintermonate nutzte ich jede Möglichkeit, um für mein erstes Rennen im Rahmen der DAI-Trophy zu trainieren. Im April 2016 war es endlich so weit. Ich konnte meine ersten Rennerfahrungen sammeln und erkämpfte mir den 3. Platz im ersten Rennen und den 5. Platz im 2. Rennen der X30 Klasse. Aufgrund dieser Leistung machte Torsten Kostbade uns das Angebot in die höchste Junioren Klasse aufzusteigen. Ab sofort war ich in der neugeschaffenen OK-Junior Klasse unterwegs und bestritt mein erstes OK-Rennen zwei Wochen später.
Im ADAC-Clubsport Rennen in Ampfing gelang es mir in der neuen Klasse neben der schnellsten Zeit im Qualifying auch beide Rennen im strömenden Regen für mich zu entscheiden, und stolz durfte ich meinen ersten Pokal übernehmen.
Gemeinsam mit Torsten Kostbade wurde die weitere Planung für die Saison 2016 festgelegt. Meine weiteren Rennen wurden nun vom Kartshop-Ampfing-Racing-Team betreut und ich startete nunmehr in der ADAC-Kart-Masters-Serie. Mein erstes ADAC-Kart-Masters-Rennen in Hahn war für mich eine große Herausforderung, leider wurde ich sehr früh in zwei Startunfälle verwickelt, die ein frühzeitiges Ausscheiden bedeuteten.
Einen Monat später bestritt ich mein zweites ADAC-Kart-Masters-Rennen in Ampfing. Aufgrund von Ausfällen in beiden Heats, musste ich im ersten Rennen von Platz 34 starten und konnte mich durch viele Überholmanöver auf Platz 16 vorkämpfen. Im zweiten Rennen konnte ich an die Leistung aus dem ersten Rennen anknüpfen und landete auf Platz 14. In der bereinigten Rangliste, ohne Berücksichtigung der internationalen Gaststarter, entspricht das Ergebnis der beiden Rennen, Platz 13 und Platz 12 im Hauptrennen.
Aufgrund dieser Leistungen, war es mir möglich, die internationale Kartlizenz zu beantragen, um 2 Wochen später erstmalig bei der Deutschen-Kart-Meisterschaft (DKM) in Ampfing als Gaststarter teil zu nehmen. In einem mit nationalen und internationalen Rennfahrern hochkarätig besetztem Feld konnte ich Platz 20 von 54 Teilnehmern, im Zeittraining bei sehr schwierigen Wetterverhältnissen, belegen. Eine unglücklich getroffene Setupwahl des Chassis und die damit resultierenden Reifenprobleme ermöglichten keine Wiederholung der guten Rundenzeiten in den Heats. Im Hoffnungslauf lagen die von mir gefahren Zeiten nur zweizehntel Sekunden über den schnellsten Rundenzeiten der besten Fahrer. Mit Platz acht im Hoffnungslauf wurde die Qualifikation zum Hauptrennen nur knapp verpasst.
Die guten Resultate aus dem DKM-Rennen in Ampfing konnten bei dem ADAC-Masters in Kerpen wiederholt werden. In den beiden packenden Heats gelang es mir, von Startplatz 27 auf Platz 14 vor zu fahren. In der bereinigten Ergebnisliste, ohne Berücksichtigung der Gaststarter, entspricht der 14. Platz sogar dem 11. Gesamtplatz. Im 2. Hauptrennen gelang mir eine Wiederholung der Aufholjagd: vom Startplatz 24 konnte ich bis auf Platz 13 vorfahren und wurde aber dann 4 Runden vor Erreichen der Zielfahne von meinen Hintermann in der Spitzkehre umgedreht.
Ich hoffe, dass mit zunehmender Erfahrung und damit gewachsener Selbstkontrolle auch die gesteckten Ziele erreicht werden.
Diese Erfahrungen stärkten mich in meinen Glauben den richtigen Sport gefunden zu haben, die Saison 2017 wurde als komplette Saison in der ADAC-Kart Meisterschaft und der deutschen Kartmeisterschaft bestritten. Auch hier gelang mir eine kontinuierliche Entwicklung mit mehreren Podiumsplätzen. Das Jahr 2018 brachte einen großen Wechsel mit sich. Mit gerade mal 14 Jahren wechselte ich zu den Senioren um dann aktiv in der deutschen Elektro Kartmeisterschaft und dem OK-Senioren, im Rahmen der ADAC-Kart Masters anzutreten. Im Rahmen der deutschen Meisterschaft gelangen mir einige Highlights und am Saisonende belegte ich den fünften Platz in der Jahreswertung der deutschen Elekro-Kartmeisterschaft. Beim ADAC-Kart Masters lief es in der ersten Saisonhäfte noch nicht ganz optimal. Nachdem das Rennteam den Chassishersteller wechselte und ich mit meinen neuen Tony Kart antreten durfte konnte ich das Jahr mit guten Leistungen im Finale des ADAC-Kartmaster abschließen und einige Wochen später gelang mir in einen starken Fahrerfeld das Graf Berghe von Trips Memorial in Kerpen in der OK-Seniorklasse zu gewinnen. Diese sollte auch mein letztes Rennen bei den OK-Senioren gewesen sein, im Jahr 2019 werde ich in der KZ2 Klasse des ADAC-Kart Masters antreten und in der DSKC der deutschen Kartmeisterschaft. Diese neue Klasse ist die Königsklasse der europäischen Kartsports und ich hoffe an meine guten Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen zu können.